Bildungsbürgermeister besichtigt Geschwister-Scholl-Realschule

FB-Leiter Jahre, RKRin Helm, BM Grunert, RR Fischer, RKRin Hermann

Seit mehr als zwei Jahren ist der Grünen-Politiker und ehemalige Stadtrat Dirk Grunert in Mannheim Bürgermeister für das Dezernat III mit den Bereichen, Bildung, Jugend und Gesundheit. Bildungsgerechtigkeit und Kindern und Jugendlichen beste Entwicklungschancen geben, sind für ihn Schlüsselthemen, die er vorantreiben will. Wichtig ist Grunert, sich an der Basis zu informieren, dort wo Lernen täglich stattfindet. Regelmäßig sucht er in enger Taktung verschiedene Bildungseinrichtungen in Mannheim auf, um sich von der Lage vor Ort ein Bild zu machen. Dort spricht er mit leitenden Verantwortlichen, Einrichtungsträgern, Kleinkindern, Schülern und Auszubildenden.

Am 26. Januar kam Grunert in Begleitung von Lutz Jahre, Leiter des Fachbereichs Bildung in Mannheim, zu einer Besichtigung an die Geschwister-Scholl-Realschule. Die Schülerschaft an diesem Standort ist in den vergangenen Jahren auf circa 600 Schüler angewachsen. Das nebenstehende Werkrealschulgebäude wurde dieses Schuljahr komplett übernommen. Schüler und Eltern können zwischen dem Werkreal- und Realschulabschluss wählen. Die Zahl der Lehrkräfte stieg ebenfalls und letztes Jahr wurde eine zweite Konrektorenstelle besetzt. Eine Projektwoche mit dem Motto „Zwei Gebäude – eine Schule“ wurde vergangene Woche zur Schulhausgestaltung genutzt, „um das Gefühl einer Schule zu etablieren“, so die zweite stellvertretende Schulleiterin Michaela Hermann im Gespräch mit Grunert und Jahre.

Realschulrektor Rainer Fischer führte die Besucher durch die Gebäude. Dabei erläuterte er die pädagogischen Schwerpunkte seiner gebundenen Ganztagesschule. Wichtig sind ihm und seinem Leitungsteam das gut etablierte Förderkonzept und ein Sozialcurriculum. Auch die Lehrerschaft entwickelt es seit Jahren weiter. Um besonders in den unteren Klassen einer großen Heterogenität zu begegnen, gebe es als Konzeptschwerpunkte das sogenannte Lernbüro und Coaching für Schüler. Leistungsunterschiede sehen Fischer und sein Kollegium als Chance. Deshalb werden beispielsweise Aufgaben in verschiedenen Niveaustufen gestellt, Schüler unterstützen sich gegenseitig und Lehrer führen Coaching-Gespräche mit Schülern durch. Almuth Helm, erste stellvertretende Schulleiterin, bekräftigte, dass insbesondere diese Reihe an Maßnahmen schon früh eine gewisse Eigenständigkeit und Selbstverantwortung bei den Heranwachsenden förderten.

Neben der Vorstellung der Profilschwerpunkte am Schulstandort, ging es bei diesem Treffen vor allem um Fragen der Schulentwicklung. Fischer bedankte sich zunächst ausdrücklich bei Jahre für das hohe Maß an schulischer Verantwortung während der Pandemie. Die Versorgung, etwa mit Corona-Schnelltests und Masken, lief reibungslos. Auch sind inzwischen fast alle Räume der beiden Schulgebäude an ein schnelles Internet angebunden. Fischer schätzte außerdem sehr, dass in der Schule zwei Ausbildungslotsinnen ihr Beratungsbüro haben und sehr wertvolle Arbeit im Hinblick auf zukünftige Ausbildungsmöglichkeiten der Schüler leisten.

Ganz besonders hob Fischer das hohe Engagement seiner Lehrerschaft hervor. Ein enormes Maß an Erziehungsaufgaben werde täglich vor dem Hintergrund der vorherrschenden Heterogenität bewerkstelligt. Jedoch wünsche er sich in Zukunft für seine Ganztagesschule dringend Schulsozialarbeit, die bei Lehrern und Schülern für eine dringend benötigte Entlastung sorgen würde. Dieser Wunsch fand bei Grunert und Jahre volles Verständnis. Beide zeigten sich optimistisch, dass die Schule vielleicht schon zum neuen Schuljahr mit Schulsozialarbeit ausgestattet wird.

Ein weiteres Themenfeld war das über 50 Jahre alte Schulgebäude, das überall in die Jahre gekommen ist. Gerade wurde ein größerer Geldbetrag in die Sanierung der Flachdächer investiert, die nun wieder dicht sind. Laufend sind jedoch Reparaturarbeiten am oder im Gebäude nötig. Ein großer Vorteil des Gebäudes ist jedoch das Platzangebot. Bisher konnte im Inneren flexibel auf pädagogische Bedürfnisse reagiert werden und so hat die Geschwister-Scholl-Realschule momentan drei laufende Inklusionsklassen und zwei Vorbereitungsklassen. Gerade hierbei ist ein erhöhter Raumbedarf in Form von zusätzlichen Differenzierungszimmern unabkömmlich.

Kein Architekt könnte heutzutage aus Kostengründen derart große Flure und Innenhöfe bei einer Schulkomplex planen. Hier an dieser Schule kommen sie im Alltagsbetrieb den Schülern und Lehrern in vielerlei Hinsicht entgegen. Die Geschwister-Scholl-Schulen sind sehr in die Fläche hinein gebaut. Fast überall gibt es nur ein oder zwei Stockwerke und einige umliegende Hof- und Grünflächen. Diese wollen auch alle gepflegt sein. Die Schule ist umgeben von mehreren Hochhäusern. So wird das Schulgelände trotz Untersagung auch von Schulfremden gerne aufgesucht. Aufgrund seiner Größe und der öffentlichen Wege, die über das Schulgelände führen, wäre es teuer und nicht überall möglich, es durch einen Zaun abzuschirmen. So gibt es leider laufend Vandalismus und Verschmutzungen. Die Beseitigung kostet den Schulträger jedes Mal hohe Geldbeträge und ärgert die Beschäftigen. Von Seiten des Schulträgers gab es bereits mehrere Ideen und Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung des bekannten Problems. Reinigungspersonal kümmert sich aktuell zum Beispiel drei Mal am Tag um die Beseitigung von Müll auf dem Gelände. im In Anbetracht des jährlichen Schadensvolumens sind Fischer und sein Leitungsteam noch nicht zufrieden.

Man darf gespannt sein, wie es am Standort Vogelstang weitergeht. Die Neubesiedelung des benachbarten Stadtquartiers Franklin ist in vollem Gange. Knapp 10 000 Menschen werden dort in ein paar Jahren leben. Eine neue Grundschule gibt es dort schon. Bis die vornehmlich kleinen Kinder der dort neu zugezogenen jungen Familien größer sind, dauert es noch etwas. Die Stadt Mannheim rechnet fest damit, dass die Geschwister-Scholl-Realschule mindestens vierzügig wird, was jetzt schon bei mehr als der Hälfte der Klassenstufen der Fall ist.

In Bezug auf die Planung eines neuen Schulgebäudes für die Geschwister-Scholl-Schulen, die neu beginnen soll, gibt es derzeit noch viele offene Fragen. Im Moment ist man mit allen verantwortlichen Beteiligten am Zuge, in eine neue Phase Null einzusteigen. Die Geschwister-Scholl-Realschule und ihr Team an Pädagogen wird hierzu in nächster Zeit zunächst einmal ein pädagogisches Konzept einreichen, das darlegt, wie in Zukunft weitergearbeitet werden soll, denn danach richtet sich die Gestaltung der Räume.

Es ist zu wünschen, dass den Kindern am Standort durch eine zukünftige Neugestaltung der Räumlichkeiten und Lernumgebungen sowie durch optimierte Sozialstrukturen die Entwicklungschancen widerfahren, die sich alle Beteiligten erhoffen.

Nico Lindenthal