Michaela Hermann zur zweiten Konrektorin ernannt

Zur Person

Michaela Hermann ist in Hessen aufgewachsen und kam zum Studium an die Pädagogische Hochschule nach Heidelberg. Sie hat dort die Fächer Englisch, Deutsch und Geschichte auf Realschullehramt studiert. Nach ihrem Referendariat wurde sie Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Realschule in Mannheim. Sie lebt mit ihrer Familie in Oftersheim. Seit Februar leitet sie als zweite Konrektorin gemeinsam mit Konrektorin Almuth Helm und Schulleiter Rainer Fischer die Geschwister-Scholl-Realschule mit aktuell rund 560 Schülerinnen und Schülern und 56 Lehrkräften.

Wie kamen Sie überhaupt dazu Lehrerin zu werden?

Michaela Hermann: Ich habe schon als kleines Mädchen erzählt, dass ich mal Lehrerin werden möchte. Nach unzähligen anderen Ideen für meine berufliche Zukunft, habe ich dann spätestens im Studium gemerkt, dass das mein Ding ist und mir großen Spaß macht. Englisch, Deutsch und Geschichte waren schon in der Schule meine Lieblingsfächer und deshalb habe ich die dann auch studiert.

Gab es Lehrerinnen oder Lehrer, die ihnen besonders imponiert haben?

Michaela Hermann: Ja, mich haben immer Lehrer begeistert, die es geschafft haben, Interesse zu wecken. Das klappte vor allem dann besonders gut, wenn man den Lehrern abnahm, dass sie das, was sie da unterrichteten, selbst spannend fanden. Ich fand auch immer diejenigen Lehrer großartig, die an den Schülern als Menschen interessiert waren und uns auf Augenhöhe begegneten.

Was ist ihnen wichtiger, Theorie oder Praxis?

Michaela Hermann: Praxis, absolut! Ich kann mich auch für die Theorie begeistern, aber am Ende zählen in meiner täglichen Arbeit für mich immer Wege, wie ich die Theorie an meine Schülerinnen und Schüler bekomme. Was interessiert Jugendliche an dem, was ich da vermitteln will? Ganz wichtig ist für mich die Frage, wie Schule sein muss, damit unsere Schülerinnen und Schüler hier auf der Vogelstang gut lernen können.

Nun haben Sie die Stelle als zweite Konrektorin neu inne. Davor waren Sie schon über viele Jahre im Schulleitungsteam und haben wertvolle Impulse für das Schulleben an der GSR eingebracht. Was sind, abgesehen vom derzeitigen täglichen Corona-Management, ihre neuen Aufgaben?

Michaela Hermann: Momentan sind wir in der Schulleitung damit beschäftigt, Schule während Corona für alle Beteiligten sinnvoll zu organisieren. Wenn ich in die Zukunft blicke, hoffe ich, dass mein Alltag eine gute Mischung aus ganz konkreten tagesaktuellen Planungen und Schulentwicklung sein wird. Ein Sozialcurriculum für die GSR ist zum Beispiel ein wichtiges Aufgabenfeld für mich.

Können Sie dieses Curriculum etwas näher erläutern?

Hermann: Wir haben gemeinsam im Kollegium beschlossen, dass wir zukünftig noch einen größeren Schwerpunkt auf das Miteinander legen wollen. Also wieder die Frage: Wie muss Schule für alle Beteiligten sein, dass Lernen in allen Bereichen gut läuft und im besten Fall Spaß macht?

Die GSR als Realschule führt und begleitet die Kinder zu zwei Schulabschlüssen. Das erfordert ein hohes Maß an Differenzierung bei der Organisation der Lerninhalte. Wie würden Sie sich unsere Schule in zehn Jahren vorstellen?

Michaela Hermann: Das allerwichtigste bei uns ist die Zeit und die Ressourcen, jede Schülerin und jeden Schüler zu sehen und zu verstehen. Das ist in meinen Augen Differenzierung. Wir sind da auf einem super Weg. Unser Coaching zum Beispiel, das wir schon seit einigen Jahren fest im Stundenplan verankert haben, führt zu einer ganz besonderen Beziehung zwischen Lehrkräften, Schülern und Schülerinnen. Wir kennen unsere Schülerinnen und Schüler wirklich und unsere SchülerInnen kennen uns. Die eine Seite weiß, wie die andere tickt, und dass man sich aufeinander verlassen kann. Das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin an der GSR. Das noch weiter auszubauen, ist einer meiner Wünsche für unsere Schule in der Zukunft.

Außerdem ist mir gerade jetzt während der Pandemie nochmal bewusster geworden, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Eltern unserer SchülerInnen ist. Es tut sehr gut, zu bemerken, dass Eltern und Lehrkräfte gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese für uns alle vollkommen neue und oft beängstigende Situation zu meistern. Ich hoffe sehr, dass wir das auch in der Zukunft erhalten können.

Nach welchen Wertvorstellungen oder pädagogischen Prinzipien sollte unsere Schule ihrer Meinung nach ausgerichtet sein?

Michaela Hermann: „Take a walk in my shoes“ ist mein persönlich wichtigstes Prinzip. Bevor du das Leben, den Charakter oder die Vergangenheit von jemandem beurteilst, versetze dich seine Person hinein und sieh die Welt mit dessen Augen.

Schauen sie jetzt, seitdem sie Konrektorin sind, sehr viel öfter auf ihr Handy?

Michaela Hermann: Ja, klar. Seit der Pandemie haben wir für die Eltern, Schülerinnen und Schüler und das Kollegium mehrere digitale Wege zur Kommunikation. Alle sollen so schnell wie möglich auf dem neuesten Stand sein. Der Umfang an Informationen und Fragen ist natürlich momentan riesig. Aber es macht mir total Spaß, Schule, die ich ja schon seit Ewigkeiten aus Lehrerin-Sicht kenne, jetzt aus Schulleitungssicht zu erleben. Auch wenn oder gerade weil ich die Leitung einer Schule wegen der Pandemie gerade im Crash-Kurs erfahre.

Meer oder Berge – wo würden Sie Urlaub machen?

Michaela Hermann: Meer, auf jeden Fall immer Meer. Es gibt nichts Schöneres als ans Meer zu fahren. Momentan vermisse ich das so sehr. Italien ist schon immer mein Sehnsuchtsland.

Was mögen Sie an anderen Menschen?

Michaela Hermann: Humor! Wer in schwierigen Situationen noch das Witzige sieht und wer auch über sich selbst lachen kann, kann so verkehrt nicht sein.

Von Nico Lindenthal